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Reiseblog

Via de la Plata / Caminho Portugais de la Costa 22

Montag, 2. Mai 2022 - 19:18 Uhr
Letzter Tag in Portugal

Mein letzter Tag in Portugal.
Ich habe mich heute nochmals etwas nützlich gemacht, während Florinda zur Arbeit ging und Leonor Unterricht am Computer hatte. Auch das Gepäck wollte noch gepackt werden.

Morgen früh geht es nach Porto zum Flughafen.
Ich werde mit Sicherheit alle vermissen. Auch den Kater Romeo und die Katze Pantera.

Einerseits freue ich mich auf zu Hause, andererseits habe ich doch auch Befürchtungen wie das mit dem Alltäglichen Leben wieder sein wird. War ich doch ganze 2 Monate weg.

Gerade vorhin hat Leonor eine Kugel für mich gebastelt. Sie enthält die Nationalfarben von Portugal. Grün, rot und gelb.

Donnerstag, 28. April 2022 - 13:34 Uhr
Markttag in Fafe

Markttag in Fafe

Donnerstag, 28. April 2022 - 13:33 Uhr
Fafe

Gestern besuchten ich mit der Mutter von Leonor den Markt in Fafe. Der war riesig. Es gab hier fast so wie in Langnau, einfach alles zu kaufen. Von Fleisch über Blumen bis zu Kleidern und Möbeln.
Es gab auch die Marktschreier.

Wieder zu Hause, machten wir beide uns auf für mich einen Jasmin Strauch zu kürzen bei einer Freundin von Florinda. Die beiden älteren Damen schufteten für mich ganz schön hart!

Ich wollte nach einer Dusche Florinda helfen beim Kochen. Da gab es aber nicht sehr vieles was ich tun konnte ausser ein wenig Zwiebeln schälen.

Nach dem Essen wollte ich unbedingt Florinda helfen mit ihren Hühnern. Das bedeutete, es musste das Gras welches sie am Vortag geschnitten hatte, von Hand mit einem Messer zerkleinert werden. Meine Haut hatte schon bald eine offene Blase produziert. Ein Zeichen dafür, dass meine Hände arbeiten nicht mehr gewohnt sind.
Mit Hilfe von Google translator konnte ich Sie dann über dieses und jenes Gemüse in Ihrem Garten befragen. Sie haben ja so einige andere Varianten an kohl als wir. Und vorallem Zwiebeln, Zwiebeln und noch mehr Zwiebeln!
Florinda ist eine wahre Blumenfee. Sie liebt diese über alles!
Aber nachdem ich erfahren habe was diese Frau in ihrem Leben alles hatte durchmachen müssen, verstehe ich sie sehr gut, dass sie schöne Dinge sehr liebt.

Diese Menschen haben selber nicht sehr viel zum Leben. Aber sie würden für mich ihr letztes Hemd geben.

Am Abend fuhren wir zu einem Bruder von Florinda um dort ihren Geburtstag zu feiern. De Familie nahm mich sehr herzlich auf. Und ich merkte beim zuhören, dass ich bereits vieles verstehen kann. Aber sprechen geht noch nicht wirklich. Sie freuten sich aber ob meinen wenigen Worten sehr. Zeigt es doch meine Bereitschaft mich einfügen zu wollen.
Und ich habe einmal mehr festgestellt, die Sprache ist das A + O im Leben! Ohne das geht gar nichts!

Ich war wegen meines schwachen Alkohol genusses natürlich wieder einmal eine Lachnumner wert. Aber das macht nichts. Ich nutzte das dann gleich zu meinem Vorteil aus.
Ein Cousin von Leonor wohnt mit seiner Familie in der Schweiz. Sie haben mich eingeladen sie in Kerzers doch einmal besuchen zu gehen. Ich glaube ich werde sie erst einmal zu uns einladen. Dann dürfen sie meine Gastfreundschaft geniessen. Patricia, die Frau von Miguel bemühte sich sehr mit mir Deutsch zu sprechen. Und natürlich half ich ihr indem ich mit ihr Hochdeutsch sprach. Mit ihren Kindern hingegen kann man sehr gut Schweizerdeutsch sprechen. Schön diese ganze Familie kennen gelernt zu haben.

Zum heutigen Schluss kann man folgendes sagen. Ich habe mich restlos on Portugal verliebt! In Land und Leute!

Donnerstag, 28. April 2022 - 13:10 Uhr
Fafe - São Bento da Porta Aberta - Braga - Bom Jesus do Monte - Santuário do Sameiro

Leonor bereitete mir heute einen unvergesslichen Tag! Du meine Güte war das schön! Zuerst ging es auf den Berg von dem Carlos gesprochen hatte. An die Heilige Stätte von São Bento. Diese Kirche war unglaublich schön. Ganz zu schweigen von der Aussicht über das Land! Speziell hier war, man konnte zum heiligen São Bento, er hat immer einen Vogel bei sich, hinauf gehen. Viele Menschen Pilgern zu ihm um ihm etwas zu versprechen, wenn er sie heilt.
Ich konnte mich nicht mehr zurück halten und musste mir einfach 2 verschiedene Rosenkränze kaufen.

Dann ging die Fahrt nach Braga. Von Braga wusste ich nur, dass ein Pilgerweg hier durchgeht oder startet. Ich wusste aber nicht, dass hier der Sitz der Erzbischofs ist und dementsprechend viele Kirchen hier sind.

Viele Kirchen in Portugal haben diese blauen Keramiken die zu grossen Bildern gemacht sind.
Sie sind schön, aber halt auch immer wieder sehr ähnlich. Aber Leonor wusste schon in welche sie mich hinein schleppen musste, dass ich immer wieder etwas neues sah.
Braga ist riesig! Schön! Sehr schön! Es gibt sehr viel Grünfläche und Blumengärten. Den wohl schönsten besuchten wir gleich zu Beginn.

Logisch wollte da noch das Tor zu Braga aufgesucht und ein Souvenirladen heimgesucht werden.
Nachdem wir bei der Therapeutin von Leonor ein Öl für mein Knie und eine Shampala Kette gekauft hatten ging es weiter.

Schon von unterhalb des Berges konnte man die imposante Heilige Stätte Bom Jesus do Monte sehen.
Sowas gabe ich in meinem Leben noch nie gesehen! War das schön!
Offenbar lebten hier früher tausende Nonnen. Die Treppe führt im Zickzack hinauf. Neben der Treppe hat es auch eine kleine Bahn die oben mit Wasser gefüllt wird, damit sie schwerer ist als die von unten kommende. Aber wenn man diese Band benutzt, verpasst man echt etwas!
Die Zickzack Treppe hat unten auf jeder Hälfte eine Statue eines Propheten. Immer in der Mitte gibt es einen Brunnen. Jeder hat eine andere Bedeutung.
Es gibt auch Crypten in denen der Leidensweg Jesus mit lebensgrossen Figuren nachgestellt wird. Das gipfelt dann in der Kirche mit dem Bildnis des Gekreuzigten Jesus. Das annageln ans Kreuz so lebensecht zu sehen tat mir regelrecht weh!

Wir schauten uns auch noch eine natürliche Grotte an. Dann aber wollten wir doch weg von den vielen Touristen.

Und weiter ging es am selben Berg gibt es eine weitere Heilige Stätte Santuário do Sameiro. Offensichtlich war diese Stätte früher ein Männer Kloster.
Die Aussicht auf Braga von hier oben ist noch beeindruckender als zuvor bei Bom Jesus.

Danach holten wir etwas zum Abendessen und fuhren nach Hause.

Donnerstag, 28. April 2022 - 12:35 Uhr
Fisterra - Santiago de Compostela - Porto - Fafe

Am Montag den 28.04.2022 bin ich schon sehr früh aufgewacht. So hatte ich die Gelegenheit den Sonnenaufgang zu beobachten.
Das ganze sehr bequem vom Hotelzimmer aus.

Anschliessend fuhr mich der Koch zur Busstation. Mit meinem Knie hätte ich das gerade tatsächlich nicht bewältigen können. Dazu ging es einfach zu steil hinunter. Er hatte vergessen sein Wagenfenster zu schliessen. So wurde die Fahrt wegen der innen nassen Scheiben, etwas abenteuerlich. Aber einen Portugiesen hält ja bekanntlich nichts so leicht auf.

Der Bus fuhr los in Richtung Santiago. Ich trank zum Glück noch schnell ein Coca Cola. Denn schon kurze Zeit später ließen sich einige Fahrgäste ihr Frühstück nochmals durch den Kopf gehen. Dazu muss man mal sagen, die Linienbusse für längere Strecken sind üblicherweise Reisebusse. Hohe schaukelnde Fahrzeuge. Die Chauffeure hier können wirklich was! Die Zirkel in den kleinen Orten mit diesen Dingern im zeugs herum als wäre es gar nichts. Manchmal müssen sie auch wieder wenden. Ich würde dann gerne den Bus hochheben und einfach drehen. Wie ein Spielzeug. Aber wenden könnte ich diese Dinger nie!

In Santiago de Compostela endlich angekommen, ging es für mich zuallererst zur Gepäck Aufbewahrung. Ich wusste ja durch die Hilfe der freundlichen Frau vom Vortrag, dass ich nochmals für 1 Tag bezahlen musste, da es über Mitternacht hinaus ging. Sie half mir auch gleich wiederum freute sich offensichtlich sehr als ich ihr sagte, ich käme direkt vom Bus.
Ehrliche Menschen mögen sie ja sehr und für mich gab es keinen Grund diese freundliche Frau zu beleidigen und zu hintergehen.

Dann ging es nach einem essen, bestehend aus einem Gemischten Salat, gleich zum nächsten Bus. Da wurde es etwas komplizierter. Der Chauffeur verlangte, dass jene Fahrgäste die bis Portugal fuhren auf der anderen Seite ihr Gepäck einluden. Also alles nochmals von vorne. Gepäck raus, um den Bus herum drücken, alle wollten so rasch als möglich einen einigermassen guten Sitzplatz haben, das Handy mit dem QR-Code zeigen und hineinflitzen, bevor der Chauffeur meinen Rucksack sehen kann. Auf dem Ticket versprach Flixbus eine Ladestation für Elektrogeräte. Leider war es ein Bus von Monbus im Auftrag von Flixbus und hier funktioniert so einiges nicht. Also nix mit Handy aufladen!
Laut Ticket hätte ich in Vigo, noch Spanien, umsteigen müssen. Aber ich hatte Glück. Es wurde nur der Fahrer gewechselt.
Es ging also nochmals weiter auf demselben Sitzplatz.
Kurz vor Barcelos gab es auf einer Raststätte einen halt. Da ich keine grosse Konsumenten war, ich bestellte keinen Café weil mir davon übel geworden wäre, übersah mich der Verkäufer schlichtweg extra. Ich knallte ihm dann irgendwann das Geld für mein Snickers auf den Tresen und ging raus. Soll der doch immer wieder die nächsten Kunden dran nehmen wenn es ihm behagt.

Dann kam endlich der Flughafen von Porto in Sicht. Ich wusste, dass ich hier zwingend aussteigen musste. Leonor würde mich hier abholen kommen.
Wir schafften es dann tatsächlich, dass wir einander fanden.

Als erstes fuhren wir zu ihrem anderen Haus in Strandnähe. Fast direkt neben der ehemaligen Ölraffinerie.
Dann ging es Richtung Fafe zu Freunden von Leonor. Hier gab es ein schlichtes Abendessen. Der Mix war sehr gut. Als Abschluss auch wieder die Landestypische Suppe aus Federkohl, Kartoffeln und Chorizo.

Sonntag, 24. April 2022 - 18:16 Uhr
Luxuszimmer

Luxusliner im Hotel Rústico Fisterrae

Sonntag, 24. April 2022 - 18:01 Uhr
Santiago de Compostela - Fisterra

Das Taxi holte mich zuverlässig beim Hospedaje ab. Allerdings ist es eine Unart der Spanischen Taxifahrer, dass sie erst einmal gar nicht aussteigen und einem helfen wollen. Dann aber plötzlich wollen sie die totalen Gentleman sein.

Beim Busbahnhof verstaute ich erst einmal das Gepäck und den Wagen im Schliessfach. Danach war Frühstück angesagt. Nochmals ein Tostado de Tomate mmmh.

Dann treffe ich plötzlich Arliss aus Paraguay wieder. Wir hatten uns zum ersten Mal kurz nach Sarria getroffen wo er gestartet ist. Er erzählte mir, ich wäre tatsächlich die erste Person gewesen auf die er getroffen sei. Wahrscheinlich war ich mal wieder die einzige offene Person die jemanden fremdes angesprochen hat mit " Buen Camiño". Und später dann immer wieder ein paar freundliche Worte hatte. Das ist doch mal eine schöne Eigenschaft von mir.

Wir fuhren dann zusammen im Bus bis Fisterra und halfen einander später gegenseitig mit Fotos knipsen am Stein Kilometer 0,000.
Dass ich diese knappen 4 km bis zu diesem Stein noch geschafft habe grenzt an ein Wunder. Mein Knie schmerzt vom gestrigen Sturz viel mehr als ich gedacht hatte.
Die Gegend um den Leuchtturm von Fisterra, hier wollte ich ja ursprünglich den Sonnenuntergang und Aufgang schauen, ist wunderschön. Aber sowas von wegen überlaufen mit Turisten. Die wenigsten waren Pilger! Die meisten kamen mit dem Privaten Auto angereist oder gleich mit dem Camper. Viele haben die Möglichkeit, so wie Arliss, nur kurz hier zu sein und müssen noch am selben tag wieder auf den Bus und zurück nach Santiago de Compostela fahren.

Ich hingegen machte mich auf die Suche nach meiner Unterkunft. Da ich davon überzeugt war, eine Herberge mit Mehrbett Zimmer gebucht zu haben, war ich dann doch überrascht, dass ich in ein Hotel einchecken konnte. Leider ist heute Sonntag. Das bedeutet, sie schliessen heute Abend ab. Und ich wusste beim buchen nicht, dass ich ein Abendessen hätte buchen müssen. Aber sie sahen mein Knie. Der Barman und wahrscheinlich Mädchen für alles, reichte mir erst einmal Eiswürfel um das Knie zu kühlen.
Mit drei Deutschen Pilgerinnen, sie hatten den Caminho Portugais de la Costa komplett der Küste entlang gemacht, kam ich ins Gespräch. Zuerst einmal auf englisch und höchstwahrscheinlich aufgrund meines Knies.
Dann kam sogleich heraus, dass die eine Stieftochter tatsächlich in 1 Jahr von Schweden aus nach Santiago laufen will mit einem Carrix. So guet!

Dann ging es ab ins Zimmer. Und nach der Dusche fand ich auf meinem Kissen etwas das da nicht hingehört! Ohne jegliche Aufregung machte ich mich auf die Suche nach jemanden der hier arbeitet. Ruhig als wäre es gar nichts, erklärte ich dem Mädchen für ganz alles was das sei. Der stiefelte sofort, unter ständigem Entschuldigen, los zum Besitzer.
Ergebnis: Ich fühle mich gerade wie eine Fürstin. Sitze in einem Zimmer mit einer Hammer Aussicht auf die Bucht von Finisterra und schlürfen an einem roten frisch zubereiteten Sangria. Dieses Zimmer will ich heute abend nur um mir auf dem Weg noch mehr weh zutun, gar nicht mehr verlassen. Kann ich nach dem Sangria Wahrscheinlich auch gar nicht mehr. Man stelle sich das doch bitte mal vor. Ich werde um 20:00 Uhr mein Abendessen hier im Zimmer serviert bekommen und dazu diese Aussicht geniessen. Ist doch super!

Morgen früh darf ich um 08:00 Uhr mit jemandem in den Ort hinunter fahren. Er wird mich zum Bus bringen. Ich glaube nämlich nicht, dass ich so stark runter gehen könnte.

Später, wenn der Sangria nicht mehr so stark wirkt, werde ich das Medikament einnehmen, das ich von den Deutschen Pilgerinnen habe.

Samstag, 23. April 2022 - 18:22 Uhr
Santiago de Compostela

Grosser Waschtag ist angesagt. Ich zog also wieder einmal Regenkleidung an. Im öffentlichen Waschsalon konnte ich dann alles erledigen. Das finde ich eigentlich etwas sehr praktisches. Das sollte es bei uns in der Schweiz auch geben. Allerdings musste ich diesmal erst die Betreiberin anrufen. An der Tür stand geschrieben, sie würden um 08:00 Uhr öffnen. Sie meinte dann aber das wäre falsch sie würden erst um 09:00 Uhr aufmachen. Und jetzt ich? Sollte ich mir nun den Hintern abfrieren? Also nein, dazu war ich nun wirklich nicht bereit! Sie öffnete den Rolladen dann automatisch für mich. Sie musste sich dazu ja noch nicht einmal aus dem warmen Zuhause bewegen.

Nach der grossen Wäsche ging es mit dem nächsten Bus Richtung Stadt. Jetzt durfte ich endlich einkaufen gehen. Juhuuui!
In vollen Zügen genoss ich dieses gute Gefühl.
Allerdings musste ich danach halt eben doch noch normaler Turist spielen und zu der Puerta de Mazarelos Pilgern.
Der Aussichtspunkt um die Cathedrale und die Stadt aus der Ferne zu sehen wollte dann auch noch aufgesucht werden. Das ist ein sehr schöner Park inmitten der Stadt.
Für andere Sehenswürdigkeiten hatte ich aber keine Energie mehr.

Mit dem Bus wollte ich nun noch zurück fahren. Der Chauffeur war der erste sehr unangenehme. Weil ich in die falsche Richtung fuhr und dort zur Endstation kam, musste ich nochmals einen Euro bezahlen.
Nebenbei schätzte er die ganze Zeit mit einer Frau die dort zugestiegen war.

Ganz in der Nähe von meinem Hospedaje gibt es ein Restaurant. Ich ass dort zu Mittag.
Kaum dass ich einen Fuss vor die Tür gesetzt hatte landete ich auch schon auf dem Boden. Jetzt hatte ich es über 500 km Unfallfrei geschafft und kriegte es hin mein Knie am letzten Tag aufzuschrammen.

Samstag, 23. April 2022 - 18:01 Uhr
Monte do Gozo - Santiago de Compostela

Ich konnte die letzte Nacht nicht schlafen. Ich hatte einen Druck im Ohr. Ganz klar ich hatte mich am Vortag erkältet.
Aber am frühen Morgen konnte ich einfach nicht mehr im Bett liegen. Also begann ich mich leise vorzubereiten.
Andrea eine Pilgern aus Guatemala, die mit mir das Zimmer teilte, erwachte dann aber trotzdem.
So konnte ich mich wenigstens noch von ihr verabschieden.

Los ging es. Ich lud für die kurze Strecke alles auf den Wagen. Und der wurde plötzlich schwer.
Señora lluvia war auch wieder mit auf dem Weg.

Glück hatte ich an dem Morgen nun doch wieder etwas. Ich durfte nämlich mein Gepäck im ehemaligen Café José Rey lassen. Bei Ihnen hatte ich ja auch mein Zimmer für 2 Nächte gebucht.
Gleich in der Nähe ist eine Busstation. Ja, ich hatte die Geduld aufgebracht auf den Bus zu warten. Ich hatte nämlich wegen der Erkältung Gliederschmerzen und konnte kaum gehen.
Leider bekam ich in dem Café in der Stadt dann keinen letzten Stempel. Das musste ich dann später im Pilgerbüro erklären.

Noch mit dem Café in der Hand rief ich Dani an als ich auf den Platz vor der Kathedrale marschierte.
Der Unterschied zum erstenmal war gewaltig. Hatte ich es diesesmal doch ganz alleine geschafft.

Ich bekam für Fotos Hilfe von jemandem. Super diese Hilfsbereitschaft der anderen Pilger.
Zu dieser Tageszeit waren noch kaum Menschen auf dem Platz und ich konnte es dementsprechend geniessen.
Dann aber wollte ich doch zum Pilgerbüro. Von unterwegs hatte ich mich ja bereits registriert. So ging es ganz flott vorwärts.

Voller Stolz durfte ich meine zweite Compostela und die Bescheinigung über die Distanz entgegen nehmen.
Danach wurde sofort eingekauft. Mit dem Wissen, dass das Gewicht ja jetzt kaum mehr eine Rolle spielt.
Vor dem Pilgerbüro begegnete ich wieder Andrea. Wir tauschten rasch noch unsere Nummern aus.
Erst später ging mir durch den Kopf: Ich habe Pilgerfreunde aus aller Welt gefunden. Deutschland, Spanien, Portugal, Guatemala, Frankreich, Baskenland, Irland, Belgien, Holland, Brasilien, USA, Paraguay.....
So schön!

Ich vertrieb mir dann noch etwas die Zeit im Museum der Cathedrale und sass bereits um 11:15 Uhr auf meinem Platz für die Pilgermesse. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Sitzplätze bereits von einer riesigen Gruppe der Gesellschaft telefonico besetzt. Alles Pensionäre. So gemein! Dabei war das doch eine Pilgermesse.
Für diese Gruppe sprach sogar noch extra ein Präsident und dankte ihnen für ihre geleisteten Dienste.
Gott sei Dank hob der Bischof dann wieder die Pilger etwas mehr in den Vordergrund.

Mitten in der Messe fragte ich mich ehrlich was genau ich da eigentlich machte ausser mir den Hintern abfrieren. Ich hatte nämlich erbärmlich kalt.
Dann aber bewegte sich plötzlich der Weihrauchkessel. Und schlagartig wurde mir klar wieso ich nicht einfach raus gegangen bin und was mich unbewusst daran gehindert hat.
Es war Freitag. Ich hatte ja tatsächlich schon wieder Glück. Der Weihrauchkessel (Botafumeiro) würde geschwungen werden! Tja ich hatte mich an die falsche Seite gesetzt. Aber egal ich genoss es auch so.
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf;“ (Psalm, 141,2).
Der Weihrauchkessel ist 53 kg schwer und 1,5 Meter hoch.
Wenn er geschwungen wird ist das sehr eindrücklich.

Nach der Messe traf ich ausserhalb der Cathedrale auf 3 Männer. In der Mitte hatten sie ein Gefährt mit nur einem Rad.
Auf dem Gefährt sass ein Mann und die zwei anderen zogen und schoben den Wagen. So seien sie durch Portugal gepilgert. Eine unglaubliche Leistung!

Als nächstes musste ich unbedingt herausfinden ob es tatsächlich Schliessfächer für das Gepäck gibt im Busbahnhof.
Danach ging es für mich erst einmal in meine Unterkunft. Ich brauchte eine Stunde Schlaf.

Mit dem Bus fuhr ich dann wieder in die Stadt. Ich hatte ja ein Ticket gebucht für die Portico Santa. Dachte ich! Stattdessen musste ich mich einer Gruppe anschliessen die auf Spanisch das Museum und dann noch ein wenig die Heilige Tür erklärt bekam. Ich verstand vieles, aber eben nicht alles. Vorallem wollte ich ja den Apostel umarmen. Das durfte man aufgrund von Covid dann nicht!
Zum Abendessen gönnte ich mir dann Angeblich grillierte Scampi. Ich ass dann aber mehr Sand als etwas anderes und grilliert wurden sie in der Mikrowelle wohl auch nicht.
Oh wie ich mich auf das Essen in Portugal freue!

Donnerstag, 21. April 2022 - 18:28 Uhr
Arzúa - Monte do Gozo

Was soll ich heute bloss erzählen?
Der Weg war lang. Sehr lang! Angeblich hätten es nur 34 km werden sollen. Bei 32 km gab ich auf und machte Autostopp. Der Mann der mich mitnahm meinte es wären nur noch 3 km. Mir kam es definitiv länger vor.

Nach 28 km war ich für heute fertig mit meinen Wanderschuhen. Es ging nicht mehr. Zum Glück hatte ich die Sandalen in den Rucksack gepackt. Drohender Regen hin oder her. Ich lief mit den Sandalen weiter.

Endlich in der Herberge angekommen, erwartete mich eine unwillkommene Überraschung. Das Gepäck ist nicht eingetroffen!
Angeblich hatten sie mich am Vormittag angerufen. Das hingegen konnte ich beweisen, dass sie das nicht getan hatten. Die Receptionistin der Herberge bemühte sich nach Kräften mir zu helfen und rief bei Mochila Expres mehrfach an. Tatsächlich schaffte sie es, dass diese liederliche Firma mir das Gepäck brachte. Angeblich hätte es in die Öffentliche Herberge gemusst. Das hätte ich dann aber ja wohl so aufgeschrieben!
Die Selbstübetschätzung einiger Menschen ist unglaublich! Irgendetwas muss bei diesem Mann wohl falsch laufen im Kopf. Der dachte doch tatsächlich ich wäre so sehr doof und würde morgen nochmals mit dieser Firma mein Gepäck transportieren lassen! Por supuesto que no!! Das war meine Antwort!

Morgen sollten es nur noch 4 - 5 km bis zur Cathedrale werden.
Ich finde es morgen heraus.

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