Reiseblog
Via de la Plata / Caminho Portugais de la Costa 22
Samstag, 12. März 2022 - 15:27 Uhr
Olivenbäume
Olivenbäume
Samstag, 12. März 2022 - 15:25 Uhr
Zafra
Heute bin ich bereits um 07:10 Uhr gestartet in Calzedilla de los Barros. Ich war aber zu faul wieder das ganze Dorf hinauf zu laufen, nur um auf dem Camino zugehen. Also lief ich erst mal ca. 3 km der Bundesstrasse N 630 entlang. Das darf man und kann man auch ohne in Gefahr zu geraten auf diesem Abschnitt. Dann traf der Camino sowieso wieder neben die Bundesstrasse. Was zuvor auf dem Teer sehr Mühelos war, ging jetzt plötzlich nach dem Regen sehr mühsam! Die Erde blieb in Stollen (zwar weniger extrem als am ersten Tag) an den Schuhen kleben. Nach einer Pause stellte ich dann auch fest, wieso der Carrix so sehr schwer war. Die Erde sammelte sich zwischen den beiden Rädern!
Kurz nachdem ich also wieder auf dem Camino unterwegs war, nach ca. 5 km nach dem Start, kam der mit grosser Furcht erwartete Bach. Es war mir dem Wagen, den ich selbstverständlich löste, nicht ganz einfach.
Die Strecke wurde mir als sehr langweilig beschrieben und auch im Internet fand ich nur solche Kommentare. Ich fand es aber gar nicht sooo schlimm. Ich hatte allerdings heute auch gar keine Lust darauf mich auf mein inneres zu konzentrieren. Deshalb steckte ich meine Ohrhörer ein und hörte einen Kriminalroman. Diesmal einen von Arne Dahl.
So schaffte ich die knapp 18 km locker. Und sogar ohne Schmerzen im Fuss! Das war mal ein schönes Gefühl!
Ich lief an vielen, vielen, sehr vielen Olivenbäumen vorbei. Bei einer Plantage traf ich auf einen jungen Arbeiter der gerade, wie so viele andere auch, die Olivenbäume Schnitt. Ich ging ihn sogleich fragen. Dabei mein ständiger Begleiter: Google Übersetzer!
Jedes 2. Jahr werden die Bäume geschnitten. Nach 4-5 Jahren nach der Einpflanzung tragen sie die ersten Früchte. Bis ein Olivenbaum richtig gross ist, dauert es aber so einige Jahre. So wie ich es verstanden habe, dauert es etwas länger als unsere Fruchtbäume benötigen.
Ich schreibe meinen Eintrag heute im Waschsalon, wo ich endlich mal wieder meine Wäsche waschen kann. Zuletzt hatte ich diese Gelegenheit in Monesterio. Aber gestern wo ich ja pitschnass wurde trocknete es einfach nicht richtig. Deshalb ist auch heute noch alles ganz klamm. Naja so warten auf die Wäsche hat auch sein gutes, so habe ich Zeit. Viel Zeit!
Freitag, 11. März 2022 - 18:03 Uhr
Langsam pressiere!
Langsam pressiere!
Freitag, 11. März 2022 - 18:02 Uhr
Calzedilla de los Barros
Heute habe ich mir viel Zeit gelassen mit dem starten. Ich wusste ja, ich habe in nur 7 km eine Unterkunft gebucht. Erst einmal machte ich die Video Konferenz. Sicher war für mich nur das: ich bleibe keinen einzigen weiteren Tag in dieser "gruusigen" Pension in Fuente de Cantos!! Da laufe ich dann lieber durch den Regen!
Der Weg ist ganz gut. Ein breiter festgefahrener naturweg. Beinahe jeder der an mir vorbei fuhr hat mir freudig zugewinkt. Ob mit Traktor oder einer alten Klapperkiste das sich früher mal Auto nannte.
Kaum dass ich ausserhalb von Fuente de Cantos war sah ich einen wilden Stier. Oder halt! Nochmals ganz genau hinsehen. Ah nein, UNGEFÄHRLICH! Der Sier ist fest gemacht! El Tore de Osborne!
Dann begegnete mir ein noch viel langsameres Wesen als ich es bin. Eine Schnecke!
In Calzedilla de los Barros traf ich dann Gunar, einen deutschen Pilger wieder. Er war heilfroh, dass ich eintraf. Er wurde nämlich bereits fortgeschickt. Aber da ich ja am Abend zuvor telefonisch reserviert hatte, und direkt auf Gunar zuging, wurde es für den Wirt klar, die kennen sich und ich muss beide hier übernachten lassen!
Am Freitag wird die Pension um 17:00 Uhr geschlossen! Es gibt kein Abendessen! Keine Heizung! Ab 14:00 Uhr gibt es Mittagessen. Dann ist Schluss!
Wir waren um 15:00 Uhr gerade beim Mittagessen als ein weiterer Pilger rein kam. Keine Ahnung wie weit der arme Kerl bereits gelaufen ist. Aber der wurde wieder weggeschickt! Und dabei ist die Herberge gut 1 km vom Camino entfernt!
Jetzt versuche ich mich einfach warm zu halten und dann am Morgen hoffen, dass die Kleider, insbesondere mein neuer warmer Pullover trocken sind. Der ist nämlich unter der Jacke, ohne dass ich geschwitzt hätte komplett durchnässt worden. Keine Ahnung wie das ging! Auch die Daunen Jacke die ich in die angeblich wasserdichte Tasche getan hatte, allerdings machte ich den Fehler diese als einziges Kleidungsstück nicht in einen Wasserdichten Beutel zu stecken, wurde an den Ärmeln nass. Wie das wohl ging?
Morgen soll das Wetter etwas besser sein. Wollen wir es hoffen! Dafür angeblich ab Sonntag die ganze nächste Woche durchregnen.
Ich werde morgen den Weg nach Zafra unter die Füsse nehmen. Ich muss höchstwahrscheinlich sehr früh los.
Donnerstag, 10. März 2022 - 19:49 Uhr
Offene Landschaft
Offene Landschaft
Donnerstag, 10. März 2022 - 19:47 Uhr
Landschaft mit Korkeichen
Landschaft mit Korkeichen
Donnerstag, 10. März 2022 - 19:44 Uhr
Schwarze Schweine
Schwarze Schweine für den Jamón Serrano
Donnerstag, 10. März 2022 - 19:43 Uhr
Fuente de Cantos
Endlich wieder einmal wandern. Nach 3 Tagen Pause hatte ich das starke Bedürfnis endlich wieder weiter zu gehen.
Die Besitzerin der Herberge in Monesterio organisierte für mich um 08:00 Uhr ein Taxi welches mich ca. 5 km ausserhalb Monesterio absetzte. Bei der einzigen möglichen Kreuzung wo ein Auto hin kann und der Camino entlang verläuft.
Ab hier hiess es laufen. Es ging ganz gut. 2 Italienische Pilgerinnen überholten mich als ich kurz eine Rast machte um das T-shirt zu wechseln. Es war mittlerweile schon wieder recht warm geworden. Später holte ich sie nochmals ein.
Ich machte dann aber eine richtige Pause und schon waren sie weg
Noch etwas später tauchten plötzlich wie aus dem nichts 2 französische Pilger auf. Sie hatten tatsächlich das gleiche Tempo wie ich. Heisst: Sie waren so langsam unterwegs wie ich.
Das einzige was sie nicht zu machen scheinen ist eine Pause. Dafür sind sie aber zweifelhafte stolze Besitzer von Blasen an den Füssen!
Mein Fuss machte die heutige Strecke von 16 km knapp mit! Er musste ganz einfach durchhalten. Es gab keine andere Möglichkeit!
Landschaftlich war es heute extrem schön. Die weite! Diese riesige unverbaute Fläche ist kaum zu beschreiben. Sanfte Hügel und Landwirtschaftliche Nutzfläche. Gleich zu Beginn kam ich an einer grösseren Schafherde vorbei. Sie grasten inmitten der geschnittenen Korkeichen zwischen den Ästen.
Die Korkeichen wichen so langsam aber sicher und die Landschaft tat sich auf.
Ich kam an einigen Landwirtschaftsbetrieben vorbei. Es hatte sehr viele schwarze Schweine die sehr typisch sind für den Süden Spaniens.
Nur ganz wenige Betriebe haben auch tatsächlich ein Wohngebäude in der Nähe. Die Hunde vegetieren einfach in ihren Gehegen dahin. Kaum dass sie Schutz hätten. Ich stelle mir das fürchterlich vor im Sommer in dieser Hitze!
Eine Stelle schaffte ich nur dank der Hilfe von einem der französischen Pilger, der mir seine Wanderstöcke reichte.
Das war es also was mir jetzt doch noch fehlte! Morgen sind nämlich gleich 2 solche Furten zu bewältigen! und wenn ich dann nicht baden gehen will (Es wird morgen sonst schon nass genug von oben), musste ich mir wohl oder übel subito ein Paar besorgen! Für €18.- kann ich wahrscheinlich nicht top Qualität erwarten. Aber sie müssen mich ja auch nur über 2 Bäche bringen .
Jetzt heisst es noch was zu Abend essen und dann ab ins Körbchen. Oder besser gesagt in den Schlafsack.
Dienstag, 8. März 2022 - 18:39 Uhr
Monesterio 08.03.22
Ich bin heute früh um 07:30 Uhr voller Elan gestartet. Nach ca. 10 Meter bemerkte ich bereits die Schmerzen im Fuss. Trotzdem versuchte ich es noch bis ca. 1 km weiter. Der Vernunft halber drehte ich wieder um. Zurück in der Herberge erlebte ich noch wie ein Pilger um den nächsten die Herberge verliess. Ich werde sie wohl nie wieder sehen. Dabei war das doch so eine tolle Gruppe.
Die Besitzerin der Herberge brachte mich später zum Gesundheitszentrum. Dort erklärte mir ein Arzt, dass ich nochmals 2 Tage stillhalten müsse und dann nur noch kurze Strecken machen dürfe.
Ich weinte vor lauter Wut über meinen Körper der mich einmal mehr ausbremst.
Ich habe ja grosses Glück in Monesterio eine so gute Herberge gefunden zu haben. In anderen, allerdings öffentlichen muss an ja bis um eine bestimmte Uhrzeit aus dem Haus sein. Hier hingegen kann ich bleiben solange ich will (oder bezahlen kann). Es ist aber sehr günstig und ich kann ja selber kochen wenn ich denn will.
So habe ich den heutigen Tag genutzt um meine eigenen Etappen vorzubereiten. Sie werden deutlich kürzer sein als die meisten Pilger machen. Nebenbei habe ich sogar noch Zeit gefunden um ein wenig Spanisch zu lernen. Schadet ja auch nichts bei meinem unbeholfenen gestaggel.
Montag, 7. März 2022 - 19:40 Uhr
Monesterio
Heute habe ich nicht sehr viel getan ausser
so einige Dinge nach Hause zu senden. Ich buche das ganze jetzt einfach unter Lehrgeld bezahlen ab. Es kamen 7 kg zusammen. Unteranderem ist jetzt das Zelt nach Hause unterwegs. Ab jetzt muss ich wohl oder übel die Etappen schaffen.
Ich erkundete ein wenig das kleine Städtchen Monsterio.
Monesterio ist der höchst gelegene Ort in der Provinz Extremadura. Von hier geht es hauptsächlich hinunter. Also nein es gibt auch hier Hügel zu überwinden. Aber hoffentlich ist es jetzt mit etwas leichterem Gepäck auch etwas weniger anstrengend.